30 Jun Übung in Karben: Brand in Kino
(gm) Am vergangenen Donnerstag Abend machte sich die Nieder-Erlenbacher Feuerwehr auf den Weg nach Karben zu einer gemeinsamen Übung mit den Feuerwehren Karben-Mitte und Kloppenheim sowie des DRK Karben. Im angenommen Szenario gab es während einer Vorstellung einen Brand in einem Kino.
Bereits im letzten Jahr hatten wir gemeinsam mit der Karbener Wehr geübt: Bei der Übung am Nieder-Erlenbacher Schützenhaus stand die Brandbekämpfung im Vordergrund, in diesem Jahr lag das Hauptaugenmerk bei der von René Seemann (Karben) und Uwe Axtmann (Nieder-Erlenbach) geplanten und organisierten Übung auf dem Retten einer größeren Zahl von Menschen.
Das DRK Karben stellte dafür 20 Verletztendarsteller, die vor der Übung in eigener Regie geschminkt und für die realistische Darstellung ihrer Verletzung instruiert wurden. Und das taten sie später so gut, dass die ein oder andere Einsatzkraft vergessen haben dürfte, dass es sich nur um eine Übung handelt.
Im Szenario kam es in einem Büro des Cinepark Karben zu einem Schwelbrand, durch den giftige Gase langsam in einen der beiden Kinosäle eindrangen. Die Zuschauer bemerkten davon erst einmal nichts, wurden aber im weiteren Verlauf der Ausbreitung schläfrig oder bewusstlos. Der Betriebsleiter des Kinos bemerkte schließlich den Rauch und wollte einen Löschversuch unternehmen. Durch das Öffnen der Tür zum Büro kam es zu einer Durchzündung, die bei ihm selbst und einigen Besuchern im Foyer zu teilweise schweren Verletzungen führte.
Alarmiert durch die jetzt auslösende Brandmeldeanlage erreichten die Wehren Kloppenheim und Nieder-Erlenbach, dicht gefolgt von der Freiwilligen Feuerwehr Karben-Mitte, den Einsatzort in der Robert-Bosch-Straße. Schon von außen war durch die Scheiben zu erkennen, dass der gesamte Innenraum stark verraucht war. Eine erste Erkundung ergab, dass sich eine noch unbekannte aber nicht unerhebliche Zahl von Menschen im Gebäude befand, woraufhin mit dem Einsatzstichwort MANV 20 („Massenanfall von Verletzten“) die Bereitschaft des DRK Karben alarmiert wurde.
Die Atemschutztrupps der Wehren gingen sofort in den Eingangsbereich des Kinos vor und verbrachten die dort aufgefundenen Personen ins Freie. Parallel wurde über eine Steckleiter ein Zugang zum Balkon geschaffen, wohin sich zwei Verletzte gerettet hatten. Zeitgleich wurden auch Maßnahmen zur Entrauchung mittels Belüftungsgeräten eingeleitet. Die ins Freie verbrachten Verletzten wurden von Feuerwehrleuten betreut und nach dem Eintreffen des DRK zur Verletztenablage verbracht, wo sie rettungsdienstlich betreut und versorgt wurden.
Nachdem das Foyer geräumt und das Feuer im Büro bekämpft war, gingen die Einsatzkräfte in den Kinosaal vor. Gehfähige Patienten wurden mit Unterstützung nach draußen verbracht, bewusstlose oder schwerer verletzte Betroffene wurden mit Tragen oder Tragetüchern gerettet. Nach einer knappen Stunde waren alle Verletzten in Sicherheit und versorgt und die Übung konnte beendet werden.
In der abschließenden Übungsbesprechung im Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr Karben-Mitte, wo alle Einsatzkräfte und Verletztendarsteller anschließend zur Stärkung mit Würstchen und Getränken zusammengekommen waren, wurde von den Beobachtern ein sehr positives Fazit gezogen. Die Abläufe bei der Bewältigung dieses Einsatzes haben sehr gut funktioniert, auch die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Wehren untereinander und mit den rettungsdienstlichen Einsatzkräften funktionierte ausgezeichnet.
Wir bedanken uns sehr herzlich bei den Planern und Organisatoren dieser tollen Übung, ebenfalls bei dem Betriebsleiter des Kinos, der uns die Übung an dieser sehr „außergewöhnlichen Location“ ermöglicht hat!
Weitere Berichte zur Übung finden Sie bei der Feuerwehr Karben-Mitte und in der FNP.
Übung in Zahlen
Im Einsatz waren ca. 50 Feuerwehrleute, von denen 15 mit Atemschutzgeräten vorgingen. Die 20 Verletzten, fünf Leicht- und 15 Schwerverletzte, wurden von 18 Einsatzkräften des Deutschen Roten Kreuzes versorgt.