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Neue Drehleiter

Neue Drehleiter

(gm) Am Montag hatten wir Besuch von der für Nieder-Erlenbach zuständigen Feuer- und Rettungswache der Berufsfeuerwehr Frankfurt. Wolfgang und Peter kamen mit der bisherigen Drehleiter und ihrem topaktuellen Nachfolger, der demnächst offiziell in Dienst geht.

Die aktuell noch verwendeten Drehleitern haben schon einige Einsätze erlebt, ihre Generation wurde 2001 in Dienst gestellt. 2014 begann die Branddirektion mit der Planung der Ersatzbeschaffung. Eine Arbeitsgruppe legte die Anforderungen an die nächste Generation fest, 2015 wurde dann eine europaweite Ausschreibung für 10 neue Drehleitern erstellt.

Nach wie vor wurde der Wendigkeit der Fahrzeuge eine große Bedeutung beigemessen: Durch eine bereits schon in der Vorgängergeneration vorhandene „aktiv gelenkte Nachlaufachse“, die abhängig von der gefahrenen Geschwindigkeit mitlenkt, erreicht das 10 Meter lange Fahrzeug einen Wendekreis von lediglich 14,80 Metern. So ist sichergestellt, dass dieses Fahrzeug auch in den engen Gassen der Kernstadt sowie der diversen Stadtteile schnellstmöglich den Ort erreicht, an dem es seinem Hauptzweck nachkommen kann: Dem Retten von Menschen.

Eine neue Anforderung an die zukünftige Drehleiter war, dass ein Leitersatz mit Gelenkteil vorhanden sein muss. Durch ein Gelenk nicht weit entfernt vom Rettungskorb kann dieser abgeknickt werden. Dachflächenfenster, Mansarden oder auch die abgewandte Dachseite können damit präzise angefahren werden. Auch tief gelegene Einsatzstellen können durch das Gelenk deutlich besser erreicht werden.

In vielen kleineren Aspekten merkt man der Drehleiter an, dass es sich um ein brandaktuelles Fahrzeug handelt: Sie verfügt über eine effiziente und taghelle Beleuchtungsanlage auf LED-Basis, Kameraüberwachung von Korb und Fahrzeug und diverse elektronische Helferlein, die es z.B. ermöglichen, bei ausgefahrener Drehleiter ohne weitere Steuerbewegungen des Maschinisten gerade eine Fasade hochzufahren oder einen bestimmten Punkt im Raum zu speichern und diesen automatisch mehrmals anfahren zu lassen, wie dies bei der Rettung mehrerer Personen aus einem Fenster oder von einem Dach erforderlich werden könnte.

Im Moment werden die Kräfte der Berufsfeuerwehr noch auf das neue Modell eingewiesen. Nach Abschluss der Einweisung wird die Drehleiter, vermutlich in den nächsten Wochen, offiziell in Dienst gehen und auf der Feuer- und Rettungswache 10 in Nieder-Eschbach bei der Berufsfeuerwehr stationiert sein. Auch wenn das Fahrzeug sehr schick ist und Feuerwehrherzen höher schlagen lässt, wünschen wir uns, es nicht allzu häufig in Nieder-Erlenbach im Einsatz zu sehen.

Wir danken Wolfgang und Peter von der zweiten Dienstgruppe sehr herzlich für ihren Besuch, die umfangreichen Erklärungen und natürlich auch für die praktische Vorführung!

Technische Daten

  • Dieselmotor mit EURO VI – Technologie und einer Leistung von 220 kW (299 PS)
  • Automatikgetriebe
  • ABS, ESP, Fahrerairbag, Bremsassistent und weitere Sicherheitssysteme
  • Gesamtgewicht des einsatzbereiten Fahrzeuges 15.700 kg
  • Gesamtlänge 10 Meter
  • Breite 2,45 Meter
  • Höhe 3,3 Meter
  • Wendekreisdurchmesser 14,8 Meter über alles
  • Wendekreisdurchmesser 13 Meter Stoßstange – Stoßstange
  • Rettungshöhe 30 Meter
  • Rettungskorb für 5 Personen oder 500 kg

Besonderheiten

  • Extrem wendiges Fahrgestell mit reduzierter Gesamtbreite
  • Leistungswerte des Leitersatzes liegen deutlich über den Normforderungen
  • Kranbetrieb bis zu 4.000 kg möglich
  • Kameraüberwachung des Rettungskorbes vom Hauptbedienstand
  • Wiederholfunktion, welche das mehrmalige, punktgenaue Anfahren eines Fensters ermöglicht und so die Rettung mehrerer Personen (z.B. Schulklasse) beschleunigt
  • Fest eingebauter Stromerzeuger zum Betrieb der elektrischen Verbraucher
  • Elektrischer Hochleistungslüfter mit Wassernebel- und Schaumerzeugungsfunktion
  • Wasserwerfer mit einer Leistung von bis zu 2.000 l/min
  • Lagerung für eine Krankentrage zur liegenden Rettung von Personen

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